Die letzten beiden Tage habe ich Teil 1 & 2 der Geschenketipps für das Weihnachtsfest 2016 veröffentlicht. Heute folgt Teil 3 und damit der Abschluss. Auf gehts!
Hier mein 3. Vorschlage für das Weihnachtsfest 2016:
Dave Eggers: »Der Circle: Roman«*. Ich komme gleich mal auf den Punkt! Bei diesem Buch wurde mir schlecht! Er machte mir Angst! Ich hatte einem Kloß im Hals und sagte mir: »HOFFENTLICH NICHT«!
Aber Warum? Nicht weil er schlecht ist, dann hätte ich ihn hier nicht vorgestellt. Dieser Roman erzählt von unsrere achso schönen vernetzten Welt! Alles ist vernetzt, alles ist Hochglanz und wer sich dem verweigert, ist asozial. Nun kann man darum streiten, wer eigentlich asozial ist, wenn man in Foren und Kommentarspalten liest. Dieser Roman geht aber noch viel weiter!
Kurz zum Inhalt: Die Anfang Zwanzigerin Mae Holland nimmt ihren neuen Job beim »Circle« auf. Voller Vorfreude startet sie ihr neues, aufregendes Leben. Den Job hat ihr mehr oder weniger ihre Collegefreundin Annie, die zu den 40 einflussreichsten Personen der Firma gehört, beschafft.
Doch was ist der Circle? Er ist nichts anderes als die Fusion zwischen Facebook, Google, Apple und wie sie alle heißen aus der Tech-Branche. Und er ist die größte Datenkrake der Welt. Alle Kunden haben eine einzige Internetidentität. Die drei Chefs des Unternehmens, die »Drei weisen Männern« haben es sich zum Ziel gemacht die Welt und ihre Menschen vollkommen transparent zu machen. Die Macht reicht soweit, dass Politiker ihr Handeln transparent machen, das überall sog. „SeeChange“-Kameras installiert oder um den Hals getragen werden. Kindern werden Chips eingesetzt, damit man sie überall zu jeder Zeit orten kann, DNA- und Gesundheitsdaten sind vollkommen öffentlich, man kann über den Circle alle privaten und behördlichen Geschäfte abwickeln. Selbst Familiengeschichten sind nicht mehr unbekannt. Letztlich soll die Circle-Mitgliedschaft Pflicht werden, um wählen zu können, nein sogar zu müssen. Eine Identität für alles in privater Hand. Die vollkommene Transparenz, Überwachung und soziale Kontrolle.
Anfangs ist Mae noch überwältigt von dem, was geboten wird. Ihre Arbeit ist ihr aber wichtiger als der soziale Kontakt, was natürlich nicht gut ankommt im »sozialen Netzwerk«! Doch dann wird ein persönliches Ereignis zum Wendepunkt. Die „SeeChange“-Kameras haben etwas aufgezeichnet, was sie den Job kosten könnte. Vorgeführt auf der Bühne durch einen der »Drei Weisen« stimmt Mae zu, eine solche Kamera am Körper zu tragen und somit »transparent« zu werden. Für sie spielen jetzt ihre eigenen auf der Bühne getätigten Aussagen »Geheimnisse sind Lügen«, »Wer teilt, nimmt Anteil« und »Privatsphäre ist Diebstahl«, die zu Parolen des Circle werden, eine wichtige Rolle im tagtäglichen Handeln. Sie wird die Botschafterin des Unternehmens und zum Internetstar. Millionen, ich sage es jetzt mal so pauschal, Lemminge verfolgen ihr Leben. Für ihre Anhänger ist jeder, der nicht so transparent denkt, fühlt, handelt und lebt, durch und durch asozial und dumm. Jeglicher Zweifel am öffentlichen Leben bestehen weder für sie noch für ihre Follower.
Ihr einstiger Jugendfreund warnt Mae jedoch vor dem Unternehmen und der Transparenz jedes Menschen. Und immer wieder im Laufe der Geschichte begegnet Mae dabei einem mysteriösen Kollegen namens Kalden. Dieser versucht sie ebenfalls vor der Vollkommenheit des Circle zu warnen. Doch geht sie darauf ein? Und was geschieht um die beiden herum? Lest selbst!
Dave Eggers lebt selbst in San Francisco unweit der Internetriesen. Er erlebt dadurch täglich, was und wie es sich dort verändert. Eggers »Circle« ist vielleicht keine Perle der Literatur. Er ist möglicherweise Utopie bzw. das Gegenteil davon: Dystopie. Aber er ist wichtig! Denn nur allzu gerne lassen auch wir uns von sozialen Netzwerken und moderner Technik verführen. Man sollte aufpassen, was man teilt und mit wem. Alles, was wir im Netz hinterlassen, bleibt darin – auch dieser Text. Irgendwo. Und die Leute, die diesen Netzwerken nicht beitreten oder diese aus bestimmten Gründen wieder verlassen, sind nicht asozial, weil sie sich nicht daran beteiligen wollen. Sie haben für sich eine Entscheidung gegen Netzwerke, das Internet oder Smartphones getroffen. Nicht alles muss geteilt werden, wir benötigen keine vollkommene Transparenz. Privates sollte privat bleiben und wer etwas mitzuteilen hat, kann es ja machen. Das Buch ist jedenfalls ein uneingeschränkter droessnitz.de-Lesetipp.
PS: Mitte 2017 kommt übrigens die Verfilmung des Buches ins Kino. Und zum Thema passt vielleicht auch die Dokumentation: »Silicon Valley – Die unglaubliche Macht der Internet-Bosse« (Link zur ZDF-Mediathek).
PPS: Jetzt ist auch klar, warum ich dieses Jahr drei Beiträge zu den Weihnachtstipps erstellt habe. Es ist eben ein bisschen ausführlicher geworden.
Nun zur Umfrage.
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Der Schwarm | Der Bruder | Der Circle |
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Bildquelle: Mein benutztes Buch und ein Weihnachtsetikett im Titelbild von Freepik.
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